DER MEERESTRUNKENE (Le saoul de mer)
Mein Blick
Wird nie
Das Auftauchen der Inseln
Auf der Schwelle der vier Winde abnutzen.
Mein Blick
So flüchtig
Kann weder Halt
Noch Wildheit der Wind-Bogenstriche erschöpfen
Noch die Seeschwalben-Nester
Unter dem Schutz des Tangs
Noch die fleischfarbene
Seenelke am Rand des Granits.
Was für ein fabelhafter Bilderschatz
Für meinen Alkohol-Blick!
Wer kann den Zauber
Anzeigen
Diese hypnotische Kraft ?
Verrückt ! Niemals bin ich's genug !
Oh! Hab ich nicht schon alles aufgeschrieben?
Entsprung' nes Wort
Das Wort im Buchstaben-Gestrick
- Angeklagter! Stehn Sie auf, weil Sie Dichter sind!
Jedoch der Wind, ihr Herren Richter,
Zerfetzte meine Worte
Blutgebläut wie Flüche
Der Wind verstreut mein Sperma
In die vier Ecken der Inseln und Meere.
Doch wozu ist Zauber nutz ?
Meine Barke dürstet
Nach blauen Gewölben, die im Schiffbruch
Der veränderlichen Feuer des Sonnenuntergangs verlöschen,
Mein Blick
Treibt ruhelos nach toten Gewässern …
Angeklagter, Sie sind wahnsinnig!
- Nein, mehr noch,
Wolf, Dichter
Schönheits-Trinker,
Einsiedler!
Und warum nicht, Herr Richter ?
Haben Sie das Auftauchen der Inseln
An der Schwelle der vier Winde also nicht gesehn ?
Sie bekommen nur meine Worte,
Mein Fleisch und mein Sperma bekommen Sie nicht !
Im übrigen
Kann ich meine Nägel
In die Erdtiefen krampfen.
Meinem Revier
Entreißt mich niemand !
Patrick ARDUEN
Aus der Sammlung „L’Humanitaire“
Übersetzung von Markus Lakebrink