DER GESCHIEDENE (Le Divorcé)
Bei unseren Schandtaten,
In unsern schrägen Liebesgeschichten
Sind tausend Tränen
Nicht geflossen,
Liebe, sehr liebe Menschlichkeit !
Welcher Gott
Wagt es, das Unheil zu berechnen
Und diese Pulverfässer
Tief in uns ?
Gelächter, Lieder, schmachtende Blicke,
Alles bringt nichts,
Das Gemetzel ist ein Raubvogel,
Der das abgedichtete Nest durchlöchert,
Einen Bau, der mit weißer Spitze,
In Wirklichkeit Tarantel-Netz,
Voll Leidenschaft verdrahtet ist,
Mit diesen endgültigen Eiden,
Um tausend Zusätze verlängert,
Die niemand liest,
Und mit der wesentlichen Brut,
Die zierlich plappert
Und naturidentische Muttermilch wittert ...
Der Todeskampf einer Liebe
Gegen die Gitterstäbe des Herzens
Es ist ein Hai, der
An langer Krankheit stirbt ...
Wozu die Sonne,
Wenn Röntgenbilder
Den Fleck im Herzen sichtbar machen?
Plötzlich musste ich weinen
Und nichts war damals schlimmer
Als der Mühlen-Flügel,
Der das Getreide brach,
Als die Zermalmung eines Fahrzeugs
Nach dem Blutbad,
Als verwelkte Blume,
Die in den Müll gehörte.
Der Todeskampf einer Liebe
Gegen Ironie des Schicksals
Ist wie ein Seekrebs, der
An langer Krankheit starb.
Patrick ARDUEN
Aus der Sammlung „L’Humanitaire“
Übersetzung von Markus Lakebrink