Von zwei Rosen muss man die blutrote pflücken,
Aus Schrammen verwundeter Herzen die Dornen ziehen,
Den schädlichen Duft aus welken Blüten…
Von zwei Prosatexten muss man den dringendsten schreiben,
Seine Feder ins Gift der Kämpfe tauschen,
Die Worte der Trauer und des Überlebens sammeln…
Bei zwei Äpfeln muss man in den saftigsten beiβen,
Die Passionsfrucht, die fleischige Brust der losen Weiber,
Die Frucht steckt im Vers, kosten wir seinen Reim…
Bei zwei Versen muss man sich mit dem Absinth
Der künstlichen Reise Charles Baudelaire’s betrinken,
Der Alexandriner ist besser als das einsame Glas…
Von zwei Schwestern wollen Wir die brave Muse küssen,
Von der Entblätterung bis zur Blüte der Jahre,
lieber als den Mohn den Alkohol Appolinaire’s !
Bei zwei Strophen muss man die Katastrophe beschreiben,
Die blutigen Wunden und die verdrehten Augen,
Mit zahlreichen Anreden und Lautmalereien !
Bei zwei Worten muss man sich für das schlimm’re entscheiden,
Den Namen Gottes, das Sterbenswörtschen, das Wort zuviel,
Das böse Wort ist oft das Witzwort !
Patrick ARDUEN
Aus der Sammlung „Le Plantaire celtique“
Übersetzung von Markus Lakebrink
(1) „Les fleurs du mal“, „Die Blumen des Bösen“ ist den Titel eines berühmten Gedicht von Charles Baudelaire.